Färberkrapp für Naturfasern

Alte Mull- und Spucktücher, Stoffreste und ein falsch gekauftes Bettlaken stapeln sich seit einer ganzen Weile bei mir im Schrank und warten nur darauf, eine neue Destination oder Anmutung zu bekommen. Zum Glück haben wir von der Firma filatura di crosa einige Proben Färberkrapp bekommen. Färberkrapp ist eine Pflanze, deren Wurzel schon bei den alten Römern zum Färben benutzt wurde. Je nach Dauer, Menge und Mischung erhält man unterschiedliche Rottöne. Das kann von richtig dunklem Bordeauxrot bis zu einem sanften Rosa alles sein. Man kann Wolle damit färben, aber eben auch jene Stoffreste. Zum Testen entscheide ich mich für das Bettlaken sowie einer Handvoll Mulltücher. Alles ist hierbei aus Baumwolle. 

Ich möchte gerne das sanfte und derzeit beliebte Altrosa erreichen. Insgesamt habe ich eine Stoffmenge von 2,5 kg. Das ist eine ganze Menge. Ich werde also in zwei Durchgängen färben müssen. 

Für den ersten Durchgang nehme ich 300 g Färberkrapp und koche ihn in 2 Litern Wasser in einem großen Topf auf. Der Sud riecht gut nach Kräutertee und das Wasser nimmt sehr schnell ein dunkles und intensives rot an. Nun kann ich den Topf mit dem Farbsud vom Herd nehmen und lasse ihn abkühlen sowie gute 90 Minuten – 2 Stunden ziehen. 

Es gibt nun zwei Möglichkeiten, wie ich weiter verfahren kann. Entweder lasse ich die Wurzelstücke beim Färben im Topf , was im besten Fall ein leichtes Batik-/Marmormuster ergibt, oder aber ich gieße den Sud durch ein feines Sieb. 

Ich entscheide mich für das Sieben, da ich auch ein Bettlaken färben möchte und etwas Angst habe, dass das eventuelle Marmormuster einfach nur nach Schmutz aussehen könnte. 

Die Wurzelreste kann ich nun für einen weiteren, schwächeren Färbevorgang noch einmal zur Seite stellen. 

Der gesiebte Sud ist nun abgekühlt bzw. zumindest nur noch lauwarm. Nun kann ich meine Stoffe dazugeben. Ich fange testweise mit vier Mulltüchern an (ca. 500 g) und lasse diese über Nacht in dem Sud ziehen. Dabei sind die Tücher vollständig mit dem Farbwasser bedeckt. Falls euer Sud nicht ausreicht, könnt ihr noch etwas Wasser dazu geben, was allerdings die Farbkraft etwas schmälert. Alternativ kocht ihr eure Wurzelreste vom Aussieben noch einmal mit 1-2 Tassen Wasser auf, siebt diese wieder und gebt die neue Flüssigkeit noch hinzu. 

Am nächsten Morgen gieße ich den Sud ab. Die Stoffe wirken zunächst eher Orange, nach einem kurzen Auswaschen unter kaltem Wasser erhalten sie aber den gewünschten Altrosa Ton. Ich wasche sie nun so lange mit kaltem Wasser aus, bis das Wasser klar ist und keine Farbe mehr ausgeschwemmt wird. 

Ich kann die Stoffe jetzt noch einmal mit Färbersalz waschen, um sie zusätzlich haltbarer zu machen. Die Farbe hält allerdings auch so bereits recht gut, da ich die Tücher wie auch das Laken zwei Mal gefärbt habe, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Nun können die Sachen auch in der Maschine mit herkömmlichen Waschmittel bei 40 Grad gewaschen werden. Zwar verblasst die Farbe bei den ersten beiden Waschgängen noch etwas, das ist bei Naturfarbe aber ganz normal. Wenn sie euch zu blass werden oder ihr nicht den gewünschten Farbton erreicht, empfiehlt es sich mit einer höheren Menge Färberkrapp den Vorgang noch einmal zu wiederholen.